Bei Kindern vom Säuglings- bis ins Jugendlichenalter, wenn Ihre Entwicklung verzögert ist, sie in ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Behinderungen bedroht oder betroffen sind. Die Ursachen können z. B. früherworbene oder angeborene Störungen des Bewegungsablaufs, der Sinneswahrnehmungen und Verarbeitung, Störungen der Sozialentwicklung und der Verständigungsfähigkeit, sowie seelische Erkrankungen und geistige Behinderungen sein.
Welche ärztlichen Diagnosen führen zur Verordnung von Ergotherapie?
- Ads/Adhs (z.B. Aufmerksamkeits – und Konzentrationsstörungen, Teilleistungsstörungen)
- Lese-Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie (Rechenschwäche)
- Fein – und Graphomotorikstörungen (u.a. unklare Händigkeit, schlechte Stifthaltung)
- Grobmotorikstörungen (z.B. Koordinationsstörungen „ Tollpatschigkeit“)
- Störungen des Bewegungsablaufes infolge von hirnorganischen Schädigungen (spastische Lähmungen, Muskeldystrophien, Anfallsleiden)
- Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit und – verarbeitung (sensorische Integrationsstörung)
- Klassenkasper oder Außenseiter
- Störungen in der Sozialentwicklung und Kommunikationsfähigkeit
- Psychischen Erkrankungen (z.B. Verhaltensstörungen in Form von Angst, Aggression, Abwehr und Passivität, frühkindlicher Autismus, Eßstörungen, geringes Selbstwertgefühl)
- Sinnesbehinderungen (z.B. Blindheit, Taubheit)
Behandelt wird, je nach Störungsbild, Entwicklungsstand und sozialem Umfeld nach den Behandlungskonzepten bzw. -ansätzen wie:
- neurophysiologischen Bewegung (nach Bobath)
- der geführten Bewegung (nach Felicie Affolter)
- sensorischen Integration (nach Jean Ayres)
- Frostigkonzept (Marianne Frostig)
Welche Ziele verfolgt die Ergotherapie?
- Verbesserung der Bewegungsabläufe, Tonusregulation und der Koordination
- Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen
- Steigerung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas
- Entwicklung und Verbesserung von kognitiven Fähigkeiten (z.B. Ausdauer, Konzentration, Merkfähigkeit)
- Entwicklung und Verbesserung von sozioemotionalen Kompetenzen (z.B. in den Gebieten der Motivation, Lernfähigkeit, der emotionalen Steuerung und/oder der Kommunikation)
- Steigerung des schulischen Leistungsvermögens
- Stärkung des Selbstbewusstseins und der Kommunikationsfähigkeit
- Verbesserung der psychischen Belastbarkeit, Flexibilität sowie Selbständigkeit im Alltag
Eine ergotherapeutische Behandlung bei Kindern sollte frühzeitig begonnen werden (ab 4 Jahren), um eine positive Resonanz im Schulalltag zu erhalten.